Was ist Vermeil?
Wissenswertes über die Feuervergoldung
Was ist Vermeil?
Mit diesem Namen bezeichnet man seit dem 18. Jahrhundert ausschließlich das im Feuer vergoldete Silber.
Die Feuervergoldung ist eine alte Technik und den frühen östlichen Hochkulturen so geläufig wie der europäischen Antike. Überlegungen der Veredlung eines Metalls (denn man vergoldet im Feuer auch Kupfer, Messing und Bronze) mögen bei der Entwicklung des Verfahrens ebenso mitgewirkt haben wie die Tatsache der Unangreifbarkeit des Goldes durch chemische Einwirkungen. Dass man schließlich noch auf einen gewisse Farbwirkung ausging, ist wohl auch anzunehmen. Was den Namen „Vermeil“ betrifft, so hat man ihn aus dem zoologischen Wortschatz entlehnt. Vermeil heisst ein Insekt, aus dem man in früheren Zeiten eine karminrote Farbe gewann.
Beispiel von Feuerveroldungen auf Silber des frühes 17 Jahrhunderts über das 18. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts
Das Verfahren besteht darin, dass Gold mit Quecksilber zu einem Amalgam, dem sogenanntem Goldamalgam, legiert wird, mit dem man den zu vergoldetem Gegenstand überstreicht. So mühelos sich das Golde mit dem Quecksilber verbindet (Amalgam), so läßt es sich ebenso leicht durch Verdampfung wieder aussscheiden, wobei sich das Gold fest mit der Unterlage verbindet. Im mehrfachen Wechsel von Erhitzung, Spülung und Bearbeitung mit einer messinggenen Bürste verdampft das Quecksilber und bildet sich der Goldüberzug. Der Goldschmied nennt das Verdampfen „abrauchen“ und es folgt über einem Holzkohlefeuer oder über der Lötlampe. Der sehr giftigen Dämpfe wegen sind gesicherte Abzugsvorrichtungen nötig, oder die Arbeit muss im Freien vor sich gehen. Die Feuervergoldung ergibt einen feinen, soliden matten Überzug, der mit dem Blutstein oder dem Stahl poliert werden kann. Färbung des Amalgams in einen rötlichen oder grünlichen Ton, Teilvergoldung eines Stückes, der Wechsel von polierten mit matt belassenen Stellen ergeben mancherlei Wirkungsmöglichkeiten dieser alten Technik.
Sie wurde im 19. Jahrhundert durch die galvanische Vergoldung abgelöst, die ihrerseits in der Gegenwart erhebliche Verfeinerungen erfahren hat.
Übrigens, ein Gegenstand mit einer alten Feuervergoldung läßt sich immer leicht putzen und das Silber erstrahlt wieder in schönem Glanz. Wogegen das Reinigen einer galvanischen Vergoldung meist einen etwas stumpferen Farbton hinterlässt.
Quelle: Stuker Blätter, Galerie Stuker Bern.
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