Ursprünglich stammt Tee aus China und wurde dort vor rund 4700 Jahren zum ersten Mal erwähnt. Tee bezeichnet ein heißes Aufgussgetränk und Genussmittel, das aus den Blättern und Blattknospen, manchmal auch den Stängeln (Kukicha), der Teepflanze zubereitet wird. Im weiteren Sinne wird als „Tee“ auch ein heißes Aufgussgetränk bezeichnet, das aus Blättern, Knospen, Blüten, Stängeln, Rinden oder auch Wurzeln anderer Pflanzen, insbesondere Kräutern oder Früchten, zubereitet wird. Dieser Tee dürfte sicherlich neben dem Trinken von reinem Wasser das älteste Getränk sein.

Es gibt drei verschiedene Teepflanzen. Sie kommen aus Chinas Bohea-Bergen, aus Japan und aus Assam in Nordindien: Camellia sinsensis (China), Camellia Japonica (Japan) und Camellia Assamica (Assam-Tee). Teebüsche haben weiße Blüten und grüne Früchte. Zu Tee werden lediglich die Blätter und Knospen verarbeitet.

Wie aus grünen Blättern schwarzer Tee wird

Die Verarbeitung von Tee war einst ein streng gehütetes Geheimnis der Chinesen und Japaner, doch die Engländer lüfteten es im 17. Jahrhundert und die Verfahrensweise hat sich bis heute im Wesentlichen kaum geändert. Die Arbeitsschritte zur Schwarzteeherstellung basieren auf Welken, Rollen, Fermentieren, Trocknen und Sortieren.

Zunächst wird den gepflückten Blätter Wärme zugeführt, um ihnen einen Teil ihrer Feuchtigkeit zu entziehen. Nach dem Welken kommt als nächster Arbeitsschritt das maschinelle Rollen, um die Zellwände aufzubrechen, eine Voraussetzung der Fermentation – ein mehrstündiger Prozess, bei dem sich das Blatt durch Oxidationsvorgänge rotbraun bis schwarz färbt.

Zum Schluss erfolgt das Trocknen bei Temperaturen um die 100 Grad Celsius. Dabei geht ein großer Teil der Duftstoffe verloren.

1559 erhält Europa von Giambattista Ramusio eine ausführliche Schilderung über Anbau, Bereitung und Wirkung des Tees in China, und 1565 schreibt der Jesuitenpater Luis Almeida in seine Heimat, dass die Japaner viel Wesens um ein Kraut von angenehmen Geschmack, „chia“ genannt, machen.

 

Der Tee erreicht Europa

Zuerst führten ihn holländische Kaufleute ein, im Jahr 1669 begannen die Engländer mit dem Import ihres heutigen Nationalgetränks. Sie fanden durch Pflanzenversuche in ihren Kolonien heraus, dass ein Teeanbau auch in Indien möglich ist.

Den Engländern war die Unabhängigkeit von den chinesischen Händlern wichtig und mit der „East India Company“ (Ostindien-Gesellschaft) gelang es ihnen in imperialer Manier, auch das Handelsmonopol zu erringen.

In diesem Zusammenhang sagt man den Engländern auch nach, sie hätten die erste Industriespionage betrieben: Der britische Botaniker Robert Fortune soll sich als chinesischer Kaufmann verkleidet und die Anbau- und Fabrikationsmethoden des Tees den Engländern verraten haben. Seitdem gab es Tee nicht mehr nur aus China, sondern auch aus Assam und Ceylon.

Gegen 1610 trifft die erste Teesendung aus dem fernöstlichen in Holland ein. Es folgen regelmäßige Lieferungen und das neue Modegetränk erfreute sich fortan großer Beliebtheit und für den Hausgebrauch mussten Gefäße bereitgestellt werden. Anfangs wurde Tee in keramische Behältnisse aufbewahrt. Tee war kostbar, das spiegelt sich auch in den Gefäßen für seine Aufbewahrung nieder.

 

Teedosen aus Silber

Die ersten Teedosen aus Silber gibt es gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Sie entstanden in Holland, also dem europäischen Land, das zuerst mit den Erzeugnissen aus China und Japan in Kontakt kam.

Formal unterscheiden sich im 18. Jahrhundert keramische Erzeugnisse kaum von silbernen Teedosen. Die keramische Oberfläche bietet mehr Möglichkeiten der Gestaltung, sprich Bemalung. Teedosen aus Silber können einen getriebenen und ziselierten aber auch gravierten Dekor haben. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind diese gern mit Bandwerksdekoren und/oder mit feinen ziselierten Chinoserien verziert. Manchmal sind sie auch völlig schmucklos und lediglich ein Wappen ziert die Oberfläche.

Die meisten Teedosen aus Silber wurden in England, Holland und Dänemark hergestellt. Vereinzelt, hauptsächlich in den oben genannten Ländern, tauchen kleine Schatullen aus Holz auf, in denen sich in der Regel drei Teedosen befinden.

Tee wurde in ganz Deutschland getrunken, verstärkt aber im norddeutschen Raum. Demzufolge wurden Teedosen in nahezu allen Städten in denen Silberschmiede tätig waren, hergestellt. Für Süddeutschland lag das Zentrum logischerweise in Augsburg, da hier im 18. Jahrhundert auch die meisten Goldschmiede tätig waren. Die Zahl der noch vorhandenen Teedosen ist relativ gering, jedenfalls geringer als die Zahl der erhaltenen Teekannen.

Der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verbreitete Typus hat eine rechteckige Grundform. Die Kanten können eingezogen oder gerade sein. Die Wandfläche kann durch horizontale Züge, später im Rokoko durch geschweifte Züge, dann auf ovaler Grundfläche, gegliedert sein. Die Schulter ist meist leicht nach oben gewölbt, darauf sitzt an einem kurzen Halsstück der Stülpdeckel. Die einfachen Teedosen haben nur eine Öffnung, die sowohl zum Entnehmen als auch zum Nachfüllen dient. An einem kurzem Hals sitzt ein Stülpdeckel, der gleichzeitig als Teemaß dienen kann.

Aufwändigere Teedosen haben zusätzlich im Boden oder auf der Oberseite einen Schiebedeckel. Selten vorkommend sind Teedosen mit zwei Fächern, um verschiedene Teesorten darin aufzunehmen. Regionale Unterschiede sind klein aber durchaus vorhanden. So ist der norddeutsche Typus oft von schlankerer Rechteckform mit hochgezogener Schulter, der süddeutsche Typus hat mehr die gedrungene, also breitere, Rechteckform.

Die Formenvielfalt ist ebenso reichlich wie die Form der Teekannen variieren kann. Beispielsweise gibt es im norddeutschen/skandinavischen Raum birnförmige Teedosen, die auf drei hohen Füßen stehen. Es gibt urnenförmige und fassförmige Modelle mit aufwändiger Wandgestaltung oder schmucklose, die einfach durch den Glanz des Silbers bestechend sind. Ich vertrete die Meinung das Schraubflaschen aller Größen ebenso als Teedosen gedient haben.

Die handwerkliche Blütezeit reicht vom Beginn des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert. Später folgen industriell hergestellte Teedosen, die teils auf historische Formen zurückgreifen. Im 20. Jahrhundert entstehen außergewöhnlich schöne Teedosen in handwerklicher Fertigung durch die künstlerisch tätigen Gold- und Silberschmiedemeister. 

Siehe auch: Planet-Wissen.de, Claus Overzier, Deutsches Silber 1550-1850 Formen und Typen, Seite 84,85. Erich Schliemann, Die Goldschmiede Hamburgs III, Seite 243, Abbildungen. Boesen/Boje, Gammelt Dansk Solv, Abb. 174 – 200.

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